Mit der Göttlichen Komödie und dem Decamerone haben Dante und Boccaccio nicht nur zwei der bedeutendsten Werke der Weltliteratur verfasst, sondern diskutieren gleichzeitig zentrale Fragestellungen der Philosophie: Gut und Böse, Freiheit des Willens, Tugenden, Aufbau des Kosmos etc. Damit sind diese Schriften Ausdruck der Entstehung einer volkssprachlichen Philosophie im Mittelalter, die nicht mehr nur an den Universitäten oder den Klöstern in einer den Laien unverständlichen Sprache betrieben werden soll. Sie repräsentieren damit die Geburt des Intellektuellen im Mittelalter. Obwohl die tatsächlichen Geburten beider Florentiner dabei nicht einmal fünfzig Jahre auseinanderliegen und letzterer eine Abhandlung zum Lobe des ersteren publiziert, zeigen diese Schriften gleichzeitig, wie sich das Verständnis dieser Fragen in dieser Zeit grundlegend geändert hat und sind somit zugleich Zeugnis einer sich radikal wandelnden Weltsicht.
Es wird empfohlen, beide Texte bereits vor Beginn des Semesters zu lesen.
- Trainer/in: Stefan Schick