
Das Seminar thematisiert die ineinander verzahnte Verletzlichkeit von Umwelten und menschlichen Körpern, und bringt Umweltanthropologie in Konversation mit Disability Anthropology. Ältere Konzepte wie „slow violence“, aber auch neuere Debatten zu „crip/disabled ecologies“ schlagen vor, die durch Kriege, Kolonialismus, Extraktivismus oder Toxizität ausgelösten Schäden in ihrer doppelten Gerichtetheit auf prekäre Gemeinschaften und Ökosysteme zu untersuchen. Mittels Lektüre begegnen wir Lebenswelten, die von „krankmachenden“ Effekten kapitalistischer, industrieller oder militärischer Regimes besonders betroffen sind, und entwickeln analytisches Vokabular für diese Mehrfachausrichtung von Gewalt (auf Umwelten und Gemeinschaften) und ihre Effekte. Wir vollziehen nach, wie Schäden in die Wahrnehmung rücken, wie Degeneration erlebt und mit ihr gelebt wird, aber auch wie (nicht)menschliche Akteur:innen auf ungeahnte Weisen Heilung finden, sich reparieren oder wehren. Interessierte sollten hohe Bereitschaft zum Lesen ethnographischer und konzeptioneller Texte mitbringen.
- Trainer/in: Stefanie Mauksch